REHACOM
Training kognitiver Funktionen
RehaCom – Kognitive Therapie und Hirnleistungstraining
Was ist RehaCom?
RehaCom ist das Therapiesystem in der neurologischen Rehabilitation. Die verschiedenen Therapiemodule des System dienen der kognitiven Therapie in den Bereichen Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Exekutivfunktionen, Gesichtsfeld und Berufliche Rehabilitation. Mit RehaCom ist ein defizitspezifisches und zielgerichtetes Training in allen Rehaphasen möglich. Die Wirksamkeit ist in mehr als 50 Studien wissenschaftlich belegt.
Die Vorteile von RehaCom
Patienten werden weder unter- noch überfordert.
Durch die Individualisierung des Trainings können Patienten innerhalb ihres Leistungspotentials arbeiten. RehaCom beobachtet die Leistung der Patienten und gibt fehlerspezifische Rückmeldungen. Selbst stark beeinträchtigte Patienten spüren schnell Verbesserungen.
Wie funktioniert RehaCom?
RehaCom besteht aus 35 Therapiemodulen und 9 Screenings. Mit den Therapiemodulen lassen sich die wichtigsten kognitiven Leistungsbereiche wie Aufmerksamkeit, Gedächtnisfunktionen, exekutive und visuelle Leistungen trainieren. Komplexere Leistungen, zum Beispiel Handlungsplanung und Strategiebildung werden in alltagsnahen Szenarien beübt. Patienten sollten in ihrer Muttersprache trainineren. Daher sind die RehaCom-Trainingsmodule in vielen Sprachen ohne Zusatzkosten verfügbar. Die RehaCom-Screenings sind Für Teilbereiche der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, der Exekutivfunktionen und für das Gesichtsfeld verfügbar. Diese Screenings ersetzen keine neuropsychologische Untersuchung, können diese aber sinnvoll ergänzen. Bei jedem kognitiven Training ist es wichtig, Ausgangssituation und Endstand mit aufgabenunabhängigen Verfahren zu erfassen. Dies kann durch die Screenings geschehen und individuelle Leistungsveränderungen können damit objektiviert werden.
RehaCom-Therapiemodule
Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeitsstörungen sind sowohl bei neurologischen als auch bei psychiatrischen Patienten sehr häufig und haben Einfluss auf alle Lebensbereiche. Während im Alltag von einem einheitlichen Konzept ausgegangen und von „der Aufmerksamkeit“ gesprochen wird, unterscheidet die Wissenschaft verschiedene Unterfunktionen, wie z. B. Alertness, Daueraufmerksamkeit und selektive Aufmerksamkeit. Je nach Erkrankung oder Schädigungslokalisation im Gehirn können unterschiedliche Aufmerksamkeitsfunktionen gestört sein und bedürfen eines spezifischen Trainings.
Alertnesstraining (ALTA)
Akustische Reaktionsfähigkeit (AKRE)
Vigilanz 2 (VIG2)
Aufmerksamkeit und Konzentration (AUFM)
Geteilte Aufmerksamkeit 2 (GEA2)
Raumoperationen 3D (RO3D)
Visuokonstruktive Fähigkeiten (KONS)
Reaktionsverhalten (REVE)
Reaktionsfähigkeit (REA1)
Daueraufmerksamkeit (SUSA)
Geteilte Aufmerksamkeit (GEAU)
Raumoperationen 2 (SPOT)
Flächenoperationen (VRO1)
Visuell-räumliche Suche (RIGS)
Gedächtnis
Beeinträchtigungen des Gedächtnisses treten sowohl nach Schädigungen des Gehirns als auch nach psychiatrischen Erkrankungen auf. Es werden verschiedene Gedächtnisformen (z. B. Arbeits-, Kurzzeit-, Langzeitgedächtnis) unterschieden. Meist ist bei Betroffenen die Aufnahme und dauerhafte Speicherung neuer Informationen gestört, während der Abruf bereits gespeicherter Informationen erhalten bleibt. Für betroffene Patienten haben Gedächtnisdefizite oft gravierende Auswirkungen. Diese können durch Training, aber vor allem durch die Vermittlung von Kompensationsstrategien gemindert werden.
Arbeitsgedächtnis (WOME)
Verbales Gedächtnis (VERB)
Wortgedächtnis (WORT)
Gesichtsgedächtnis (GESI)
Geistige Aktivierung (AKTI)
Lern- und Gedächtnistraining (LEST)
Figurales Gedächtnis (BILD)
Topologisches Gedächtnis (MEMO)
Multimodales Beobachten (VIDE)
Gesichtsfeld
Gesichtsfeldausfälle sind häufige Begleiterscheinungen nach Schlaganfall oder einer hypoxischen Hirnschädigung. Die Sehinformationen werden vom Auge über den Sehnerv und über die Sehstrahlung an den Okzipitallappen zur Verarbeitung weitergeleitet. Kommt es zu Schäden dieser Nervenbahnen, so kommen die benötigten Sehinformationen dort nicht mehr an und können nicht verarbeitet werden – es resultiert ein Gesichtsfeldausfall. Betroffene haben vor allem Schwierigkeiten beim Lesen und der visuellen Orientierung. Durch ein gezieltes Training können die Auswirkungen für den Alltag deutlich reduziert werden.
Sakkadentraining (SAKA)
Visuelle Exploration (VISE)
Exploration 2 (EXO2)
Restitutionstraining (RESE)
Berufliche Rehabilitation
Die berufliche Wiedereingliederung von Menschen mit neurologischen oder psychiatrischen Beeinträchtigungen ist eines der zentralen Ziele der Rehabilitation. Berufliche Aufgaben sind oftmals komplexer Natur und müssen über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden. Entsprechend schwierig ist die Bewältigung für kognitiv beeinträchtigte Menschen. Zu den typischen beruflichen Anforderungen gehören Beanspruchung der Aufmerksamkeit, der Exekutivfunktionen und des Gedächtnisses.
Übungen Aufmerksamkeit (BAUF)
Übungen Exekutivfunktionen (EXFU)
Übungen Gedächtnis (GEDA)
RehaCom-Screenings
Kampimetrie (KAMP)
Messung des Gesichtsfelds Mit dem Screening Kampimetrie kann das Gesichtsfeld binokular oder monokular geprüft werden. Im Unterschied zur dreidimensionalen Perimetrie ist die Kampimetrie zweidimensional. Im Test erscheinen auf dem Bildschirm Reize in zufälligen zeitlichen Abständen an unterschiedlichen Positionen. Während der Klient seinen Blick auf einen zentralen Punkt auf dem Bildschirm fixiert hält, soll er diese Stimuli wahrnehmen und so schnell wie möglich mit der Antworttaste bestätigen. Zur Kontrolle der Fixation ändert der Fixationspunkt in unregelmäßigen Abständen seine Farbe bzw. seine Form. Auch der Farbwechsel soll so schnell wie möglich mit der Antworttaste bestätigt werden. Vor dem Durchführen des Tests müssen Parameter wie Bildschirmgröße, Abstand vom Auge zum Bildschirm, Größe der Messmatrix, sowie das zu testende Auge eingestellt werden. Der Klient sollte sich in einem definierten Abstand in bequemer, aber fixer Position vor dem Bildschirm befinden. Die als Zubehör angebotene Kinnstütze erleichtert dies. In der Detailauswertung der Kampimetrie werden Grafiken gezeigt, die Antworten (gesehene), Auslassungen (nicht gesehene) und Reaktionszeiten darstellen. Dauer: ca. 15 Minuten Inhalt: 404 relevante Reize, 81 Fixationskontrollen Sprachen: 27
Alertness (ALET)
Messung der Reaktionsgeschwindigkeit In der Mitte des Bildschirms wird ein Item präsentiert. Bei jeder Präsentation soll so schnell wie möglich die Antworttaste gedrückt werden. Ein Durchgang besteht aus zwölf Items; Vier Durchgänge werden im A-B-B-A-Design dargeboten. Im Lauf 2 und 3 kündigt ein Warnton das Item (phasische Aktivierung) an. In Lauf 1 und 4 erscheinen die Items ohne Warnton (tonisches Arousal). Neben den Reaktionszeiten für die tonische und phasische Alertness wird in der Auswertung auch der Trend der Reaktionszeiten dargestellt. Eine Verlangsamung in den Reaktionszeiten kann auf Ermüdbarkeit und damit auf das Absinken des tonischen Arousals hinweisen. Dauer: 5 Minuten Inhalt: 48 visuelle Reize, davon 24 mit Warnton Sprachen: 27
Geteilte Aufmerksamkeit (GEAT)
Messung der Fähigkeit, Aufmerksamkeit auf zwei oder mehrere Umweltreize/Aufgaben zu richten Aufgabe ist, optische und akustische Reize auf eine bestimmte Bedingung (relevanter Reiz) hin zu überprüfen und entsprechend zu reagieren (Dual-Task-Aufgabe). Bewertet werden richtige Reaktionen in beiden Modalitäten. Dauer: 4 Minuten Inhalt: 160 auditive Reize, 80 visuelle Reize Sprachen: 27
Selektive Aufmerksamkeit (GONT)
Messung der Fähigkeit, unter Zeitdruck selektiv auf relevante Reize zu reagieren undgleichzeitig nicht adäquate Verhaltensimpulse zu kontrollieren In der Mitte des Bildschirms werden dicht hintereinander eine Abfolge von zwei verschiedenen Reizen präsentiert. Ist ein Reiz relevant (GO), so ist die Taste zu drücken. Ist der Reiz nicht relevant (NOGO), so ist der Reaktionsimpuls zu unterdrücken. Ausgewertet wird die Leistung des Patienten im Hinblick auf die Reaktionsgeschwindigkeit und die Reaktionskontrolle (Impulskontrolle bei NOGO-Reizen). Dauer: 3 – 4 Minuten Inhalt: 20 GO- und 20 NOGO-Reize Sprachen: 27
Räumliche Zahlensuche (NUQU)
Messung des allgemeinen kognitiven Leistungstempos und der lateralen Präferenz beim Lösen einer einfachen visuellen Suchaufgabe Auf dem Bildschirm werden 24 zweistellige Zahlen (01-24) präsentiert. Aufgabe ist, diese in aufsteigender Reihenfolge zu suchen und anzuklicken. Voraussetzungen sind ausreichend erhaltener Visus sowie grundlegendes Sprachverständnis. Ausgewertet werden die Bearbeitungszeiten, die laterale Präferenz und die Ermüdbarkeit. Dauer: 4 – 5 Minuten (max. 8 Minuten) Inhalt: 24 zweistellige Zahlen Sprachen: 27
Arbeitsgedächtnis (PUME)
Messung der visuell-räumlichen Gedächtnisfunktionen (visuell räumliche Merkspanne) und bestimmter Aspekte des Arbeitsgedächtnisses Auf dem Bildschirm sind zehn Punkte kreisförmig angeordnet. Punkte an verschiedenen Positionen leuchten nacheinander auf. Aufgabe ist, die Punkte in derselben Reihenfolge zu markieren (unmittelbare Merkspanne). Die Anzahl der Punkte wird (beginnend mit 2) kontinuierlich um einen gesteigert. Nach zwei aufeinanderfolgenden Fehlern wird der Test beendet. Dauer: 3 – 7 Minuten Inhalt: 10 kreisförmig angeordnete Punkte Sprachen: 27
Wortgedächtnis (WOMT)
Messung der verbalen Lernfähigkeit (Aspekt d. verbalen Gedächtnisses) Auf dem Bildschirm werden nach dem Paradigma der wiederkehrenden Figuren schwer bzw. nicht zu visualisierende reale Wörter in fünf Blöcken zu je zwölf Wörtern dargeboten. Diese sollen gelernt und im Gedächtnis gespeichert werden. Im Anschluss werden fünf weitere Wortblöcke a zwölf Items präsentiert, in denen sich fünf der zuvor präsentierten wiederholen. Diese sollen identifiziert und mit Tastendruck bestätigt werden. Dauer: 10 Minuten Inhalt: 72 Wörter in Blöcken zu je 12 Wörtern Sprachen: 25
Logisches Denken (LOGT)
Messung der Fähigkeit, konvergent (figurativ) schlussfolgernd zu denken Auf dem Bildschirm werden Bildfolgen mit figurativen Inhalten präsentiert, die als logische Reihe weitergeführt bzw. vervollständigt werden müssen. Aufgabe ist, Regelmäßigkeiten zu identifizieren, Serien fortzusetzen und logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Das Ergebnis kann Defizite aufzeigen, klärt aber nicht, welche Komponenten zum Leistungsdefizit beigetragen haben. Es empfiehlt sich, vor allem das Arbeitsgedächtnis und die Aufmerksamkeitsleistungen zusätzlich zu überprüfen. Das konvergent schlussfolgernde Denken ist Voraussetzung für das Problemlösen und ist eine Grundlage für die Leistungsfähigkeit in exekutiven Funktionen. Dauer: 5 – 7 Minuten (max. 13 Minuten) Inhalt: 13 Bildfolgen Sprachen: 27
Gesichtsfeld (VITE)
Messung des Gesichtsfelds mit selektiven Bedingungen Die Besonderheit dieses Messverfahrens liegt in der tachistoskopisch kurzen Darbietung des peripheren Reizes. Dadurch kann die spontane Explorationsbewegung von der Fixation weg und hin zum Reiz besser kontrolliert werden. Der zentrale Reiz im Fixpunkt ist nur bei Fixation gut erkennbar. Weiterhin gleichen sich die kognitiven Aufgaben bei Fixationsreiz und peripherem Reiz (visuelle Aufmerksamkeit für einen Kreis), wodurch die Anforderung an Aufmerksamkeitsteilung, die bei allen Tests mit unterschiedlicher zentraler und peripherer Aufgabe beansprucht wird, hier reduziert wird. Erforderlich ist peripher eine selektive Reaktion, um eine Linie mit Kreis (Zielreiz) von einer Linie ohne Kreis (nicht reagieren) zu unterscheiden. Pausen begünstigen die bessere Konzentration für die Fixation. In der Auswertung von VITE werden Fixationsgüte und Selektivität extra ausgegeben – dadurch ist die Validität der Messung gut abschätzbar. Eine Grafik mit örtlicher Darstellung der Auslassungen und Fehler zeigt in 3 Farbtönen anschaulich die Ausmessung des Gesichtsfeldes. Dauer: ca. 10 Minuten Inhalt: 96 relevante, 48 irrelevante Reize, 58 Fixationspunkte Sprachen: 27